Leichte Sprache
09:35 · 6. Oktober 2022

Long COVID und Post-COVID

Eine Corona-Erkrankung kann langfristige Folgen für Ihre Gesundheit haben. Sie können sich 4 oder 12 Wochen danach immer noch krank und erschöpft fühlen.

Eine Corona-Erkrankung kann lange dauern.

Was bedeutet Long COVID?

Long COVID ist ein Überbegriff für die Folgen, die erst lange Zeit später nach einer schweren oder milden Corona-Erkrankung auftreten. Eine Corona-Erkrankung dauert meistens 2 bis 3 Wochen. Bei Long COVID treten die Krankheits-Anzeichen auch 4 Wochen nach der Ansteckung noch auf. Das unterscheidet das Corona-Virus von anderen Grippe-Viren. Denn bei dem Corona-Virus sind mehrere Organe betroffen, zum Beispiel die Lunge, die Nieren, das Herz, die Leber oder das Gehirn. Es kann sehr lange dauern, bis die Organe wieder ausgeheilt sind.

Wann spricht man von Long COVID und wann von Post-COVID?

Man spricht von Long COVID, wenn 4 Wochen nach der Ansteckung immer noch Krankheits-Anzeichen auftreten.
Man spricht von Post-COVID, wenn 12 Wochen nach der Ansteckung Krankheits-Anzeichen oder andere, neue Beschwerden auftreten.
15 Prozent, also 15 von 100 mit Corona-infizierten Personen, bekommen Long COVID. Etwa 2 Prozent bekommen Post-COVID.

Ein Video von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie erklärt in 3 Minuten, was Long COVID und was Post-COVID ist und wen es besonders betrifft.

Was sind die Krankheits-Anzeichen für Long COVID?

Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) und viele andere Fachgesellschaften erforschen die Krankheits-Anzeichen. Sie haben festgestellt, dass der Krankheits-Verlauf von Mensch zu Mensch sehr verschieden ist und unterschiedlich lange dauert. Ein normaler Krankheits-Verlauf dauert 4 Wochen. Der Verlauf ist milder, wenn die Person geimpft wurde.

Bei Long COVID sind einzelne Organe angegriffen. Betroffene fühlen sich 4 Wochen nach der Ansteckung sehr erschöpft. Sie sind dauerhaft müde und abgeschlagen. Das nennt man Fatigue. Bei Long COVID können Sie auch plötzlich schlecht Luft bekommen oder Ihnen wird schwindelig. Andere leiden unter Depressionen, Ängsten oder sie haben Schlaf-Störungen. Viel später können auch Gedächtnis-Lücken auftreten. Typisch ist auch, dass man lange Zeit nicht richtig riechen und schmecken kann.

Was bedeutet »Fatigue«?

Fatigue [gesprochen: fä-tiek] bedeutet: Müdigkeit oder Erschöpfung. Bei dem Fatigue-Syndrom fühlt man sich erschöpft, ist dauerhaft müde und hat keine Energie, etwas zu tun. Fatigue ist eine häufige Folge von Long COVID, aber auch eine Folge nach anderen Erkrankungen des Immunsystems. Deshalb sollte man sich während und nach einer Erkrankung ausreichend lange ausruhen, schlafen und Stress vermeiden.

Schützt eine Corona-Impfung vor Long COVID?

Ja. Viele Studien haben ergeben, dass vollständig geimpfte Personen einen milderen Krankheits-Verlauf haben und seltener an Long COVID erkranken. Der Schutz ist auch 6 Monate nach der Impfung noch hoch.
Sogar eine Impfung nach der Corona-Ansteckung kann helfen, um den Krankheits-Verlauf und die Long COVID-Anzeichen zu mildern.

Können Kinder auch Long COVID bekommen?

Long COVID können auch Kinder und Jugendliche bekommen. Es gibt einige Studien dazu. Die Ergebnisse sind aber sehr unterschiedlich.

Fest steht, dass auch Kinder lange Zeit nach einer Corona-Ansteckung besonders müde sein können, sich schlecht konzentrieren können oder Muskelschmerzen haben. Laut Studien leiden Kinder seltener an Long COVID als Erwachsene.

Man vermutet auch, dass die geschlossenen Schulen oder Kontakt-Verbote sich negativ auf die Gesundheit von Kindern auswirken.

Wer ist besonders von Long COVID betroffen?

Diese Personengruppen bekommen häufiger Long COVID:

  • Menschen mit Vorerkrankungen
  • Menschen mit einem schweren Krankheits-Verlauf
  • Menschen zwischen 30 und 50 Jahren
  • Frauen
  • sozial benachteiligte Menschen
  • Beschäftigte im Gesundheitswesen

Wie wird Long COVID behandelt?

Es wird noch untersucht, wie die Langzeit-Folgen am besten behandelt werden können. Wenn Sie an Long COVID leiden, dann gehen Sie zu Ihrer Hausärztin oder zu Ihrem Hausarzt. Dort werden Sie beraten, von welchen Facharzt-Praxen Sie die passende Versorgung bekommen können. Es gibt an einigen Orten auch sogenannte COVID-Schwerpunkt-Praxen.

Außerdem haben sich Kliniken darauf spezialisiert. Sie haben eigene Abteilungen eingerichtet: Long oder Post-COVID-Ambulanzen. Da meist mehrere Organe betroffen sind, werden auch mehrere Fachabteilungen in die Behandlung einbezogen. Das sind zum Beispiel die Allgemein-Medizin, die Lungen-Heilkunde oder die Neurologie. Hier finden Sie Kliniken, die auf Long COVID-Erkrankungen spezialisiert sind.

Es gibt Selbsthilfe-Gruppen, die sich zum Thema Long COVID austauschen.

Eine Arbeitsgruppe vom Bundesministerium für Gesundheit hat viele Daten zu den Langzeitfolgen von Long COVID gesammelt. Nun sollen Fachleute erforschen, wie und wo die erkrankten Personen am besten versorgt werden können. Und wie sie gut wieder in Ihren Alltag und an ihren Arbeitsplatz zurückkommen.

Das könnte Sie auch interessieren