Viele Menschen sorgen sich, dass sie sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben könnten. Hier erklären wir, wie Sie bei einem Infektionsverdacht vorgehen sollten.
Viele Menschen machen sich derzeit Gedanken über eine mögliche Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Was sollte man tun, wenn man zum Beispiel plötzlich typische Symptome wie Husten und Fieber bekommt? Oder wenn man feststellt: Eine Kollegin oder ein Kollege, mit dem oder der man noch kürzlich zusammengearbeitet hat, ist positiv auf COVID-19 getestet worden? Spontan zur Ärztin, zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen sollte man nicht. Denn hier besteht das Risiko, sofern wirklich eine Infektion besteht, andere anzustecken. Das Robert Koch-Institut gibt genaue Empfehlungen, wie im Falle von typischen Symptomen vorgegangen werden sollte.
Zu möglichen Symptomen der Erkrankung gehören: Schnupfen, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Husten, Kopfschmerzen, Fieber über 38° C, Schüttelfrost, Kurzatmigkeit. Mehr über typische Krankheitszeichen bei COVID-19 finden Sie hier.
Von dem Moment an, in dem Sie Symptome feststellen, die häufig bei COVID-19 auftauchen, sollten Sie sich zuhause isolieren. Reduzieren Sie Kontakte zu anderen Menschen auf das Nötigste, um diese nicht der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen. Kontaktieren Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin per Telefon. Außerhalb der Öffnungszeiten der Praxen können Sie auch den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 116 117 anrufen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird entscheiden, ob Sie auf das neuartige Coronavirus getestet werden sollten und ob Sie aufgrund Ihrer Symptome im Krankenhaus oder ambulant betreut werden sollten.
Grundsätzlich sind alle Menschen einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf ausgesetzt, deren Abwehrkräfte geschwächt sind. Da das Immunsystem mit zunehmendem Alter schwächer wird, ist höheres Alter ein Risikofaktor. Auch bestimmte Vorerkrankungen machen es wahrscheinlicher, dass die Infektion einen schwereren Verlauf nimmt. Dazu gehören: chronische Erkrankungen der Atemwege oder der Lunge (wie etwa COPD oder Asthma), Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Krebserkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Auch wer Medikamente einnehmen muss, die die Immunabwehr schwächen (wie etwa Cortison), gehört zur Risikogruppe (mehr darüber lesen Sie hier). Diese Patientinnen und Patienten sollten den Krankheitsverlauf besonders aufmerksam verfolgen und mit ihrer Ärztin bzw. ihrem Arzt frühzeitig darüber sprechen, ob eventuell – bei schwerer werdenden Symptomen – ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein könnte.
Wenn das neuartige Coronavirus bei Ihnen nachgewiesen wurde, Sie aber keine oder nur leichte Krankheitszeichen haben (wie etwa 80 Prozent der Infizierten), können Sie die Infektion zuhause auskurieren. Reduzieren Sie den Kontakt zu anderen Menschen auf das nötige Mindestmaß. Wenn Sie mit anderen in einem Haushalt leben, sollten Sie sich nach Möglichkeit absondern, zum Beispiel indem sie in einem separaten Zimmer bleiben. Nehmen Sie, wenn möglich, Ihr Essen getrennt von den anderen Haushaltsmitgliedern zu sich.
Halten Sie sich zudem besonders strikt an die allgemeinen Verhaltensempfehlungen während der Coronavirus-Pandemie (AHA-Formel). Wann Sie nach Gesundung die Isolierung wieder verlassen dürfen, entscheidet das Gesundheitsamt. Bei leichtem Verlauf ist das meist nach ca. 14 Tagen der Fall.
Wenn Sie Kontakt zu einer Person hatten, bei der das neuartige Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, wenden Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt. Dieses kann nach einer individuellen Befragung die persönlichen Maßnahmen empfehlen und über die weiteren erforderlichen Schritte entscheiden. Begeben Sie sich nach Hause und bleiben Sie dort.
Für die Übertragung des neuartigen Coronavirus ist entscheidend, wie eng der Kontakt zu einer infizierten Person war. Das neuartige Coronavirus wird vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Daher gilt es als besonders riskant, wenn jemand mit Körperflüssigkeiten einer infizierten Person in Kontakt geraten ist – zum Beispiel durch Anhusten, Anniesen oder beim Sprechen. Je nachdem, wie eng der Kontakt war, wird zwischen verschiedenen Kategorien unterschieden. Kontakte der Kategorie 1 hatten besonders engen Kontakt, z. B. mindestens 15 Minuten im Rahmen eines Gespräches. In dieser Kategorie sind besonders strikte Quarantänemaßnahmen erforderlich. Für Kontaktpersonen kann die häusliche Quarantäne von 14 auf 10 Tage verkürzt werden. Bedingung ist ein negatives Testergebnis (Antigen-(Schnell-) oder PCR-Test).
Wenn Sie nach Kontakt mit einer infizierten Person in Quarantäne müssen, werden Sie aufgefordert werden, ein Quarantänetagebuch zu führen. Dort müssen mögliche Symptome und die Körpertemperatur festgehalten werden. Das Robert Koch-Institut empfiehlt, diese zweimal täglich zu messen. Auch allgemeine Aktivitäten und etwaige Kontakte zu weiteren Personen sollen festgehalten werden. Sofern die Krankheit später bei Ihnen nachgewiesen wird, können die im Tagebuch notierten Kontaktpersonen über ihr Infektionsrisiko informiert werden. Das Gesundheitsamt wird täglich mit Ihnen in Kontakt treten und Ihren Gesundheitszustand erfragen.
Bitte beachten Sie: Auch wenn Sie keine Symptome haben, könnten Sie sich infiziert haben und somit andere anstecken. Deshalb ist es so wichtig, dass alle die AHA-Formel – Abstand, Hygieneregeln, Alltag mit Maske – beachten.
Orientierungshilfe für Bürger des Robert Koch-Instituts: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Orientierungshilfe_Buerger.pdf?__blob=publicationFile